Aktuell Woche 37

Nachhaltige Hotelpraxis – biologischer Eigenanbau, Permakultur und Selbstversorgung

Einige umweltschonende Maßnahmen setzen sich in der Hotelbranche erfreulicherweise immer deutlicher durch, zum Beispiel wassersparende Toilettenspülungen, Mülltrennung oder Bettwäsche und Handtücher nicht täglich auszutauschen. Die Nachhaltigkeits-Anforderungen, die Green Pearls® an seine Partner stellt, sind natürlich deutlich umfangreicher: Sie reichen vom Management-Plan über die Architektur, Umweltschutz in Bezug auf Wasserverbrauch, Energie und Müllmanagement, Hauswirtschaft, den Umgang mit Mitarbeitern bis hin zur Umsetzung sozialer Projekte. In der Reihe „Nachhaltige Hotelpraxis“ stellen wir vor, wie die Green Pearls® Partnerhotels diese Kriterien im Hotelalltag leben. In diesem Newsletter im Fokus: biologischer Eigenanbau, Permakultur und Selbstversorgung.

 

Bioveganer Anbau in der Agrivilla i pini

In dem rundum veganen Hotel i pini in der Toskana wird komplett auf Tierprodukte verzichtet, von der Bauweise über die Inneneinrichtung bis zum Essen. Und was hier auf dem Teller landet, stammt zum größten Teil auch direkt aus dem eigenen Bio-Garten. Dort gedeihen heimisches Streuobst, Gemüse, und eine Vielzahl von Kräutern auf lebendem Boden. Um das Verschwinden alter Sorten zu verhindern, werden vor allem auch vergessene Obst- und Gemüseraritäten angebaut. Diese wachsen auf fossilen Lehmböden, wo die Bodenbedeckung, Kompost und Fruchtwechsel die Fruchtbarkeit erhalten und vermehren. Hügelbeete und Kräuterspiralen schaffen ein Mikroklima.Und neben dem vielen Obst und Gemüse umfasst die biovegane Landwirtschaft des i pini biologischen Weinanbau und die Herstellung von Bio-Olivenöl.

Gedüngt wird mit Gründüngung aus Leguminosen, Sonnenblumen, Kleearten, Senf und Kräuterjauche. Die Bewässerung erfolgt durch gesammeltes Regenwasser und entsprechend der Mondphasen, dadurch werden Ressourcen geschont und die Abwehrkräfte der Pflanzen gestärkt. Die Winterfurche sorgt für eine Regeneration des Bodens und belebt seine Fruchtbarkeit. Und weil das Prinzip „Tiere und Pflanzen sind unsere Freunde“ im veganen i pini wirklich überall gilt, gibt es auch kein „Ungeziefer“ zu bekämpfen. Jede Mikrobe hat hier ihren Platz und ist Teil des Garten-Teams. Und auch für die, vor allem durch Pestizide und Monokulturen, bedrohten Bienen wird viel getan: Auf den insgesamt 14 Hektar Land gibt es zahlreiche Insektenhotels und Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse, Wildbienen und Schmetterlinge. Geimkert wird natürlich ebenfalls vegan. Das heißt: Der Honig bleibt den Bienen.

Im Rhythmus mit den Jahreszeiten im Leitlhof

Auch im Leitlhof im Südtiroler Innichen dreht sich vieles um die Grundprinzipien der Permakultur. Man beruft sich auf das seit Jahrhunderten überlieferte Wissen, lebt im Rhythmus mit den vier Jahreszeiten und erlebt diese ganz bewusst – entsprechend bestimmt die Saison das Menü. Nur einige Minuten vom Hotel entfernt liegt der eigene landwirtschaftliche Betrieb: Der Mühlhof hat sich auf naturnahe und biologische Schafzucht spezialisiert. Das Lammfleisch, das im Hotel serviert wird, kommt entsprechend ausschließlich vom eigenen Hof, genauso wie ein Großteil des Gemüses und der Kräuter. Dadurch kann ein großer Teil des Bedarfs durch den eigenen Anbau gedeckt werden. Und alles, was nicht aus der eigenen Produktion stammt, wird von lokalen Erzeugern bezogen. Auch feine Marmeladen, Kräuter- und Holunderliköre, Käse, Honig und vieles mehr werden entweder direkt im Leitlhof oder zumindest in Innichen hergestellt.  Nachhaltiges Handeln wird im Leithof längst als natürlicher Teil des Alltags verstanden, dazu gehören vor allem auch mittel- und langfristiges Denken und eine kontinuierliche Kontrolle und Optimierung in Bezug auf die Unternehmensprozesse. Die Energieversorgung des Hotels erfolgt komplett autonom: Die Kombination aus der Holzkraftanlage mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach und der angeschlossenen Trocknung der Hackschnitzel in zwei unterirdischen Silos macht die Energie-produktion und ihren Einsatz am Leitlhof wirkungsvoll und effektiv. Dadurch kann die Umwelt deutlich geschont werden: Weil die CO2-Emissionen nicht nur kompensiert, sondern aktiv reduziert werden. Und all diese Nachhaltigkeits-maßnahmen haben noch einen zusätzlich nachhaltigen Effekt: Dadurch, dass so ein Familienbetrieb wie der Leitlhof die beschriebenen grünen Maßnahmen ganz selbstverständlich und voller Überzeugung auch im privaten Alltag vorlebt, werden auch die Mitarbeiter und Gäste sensibilisiert und angeregt, die ein oder andere Idee zuhause umzusetzen.

Den Kreislauf der Natur erhalten im Schloss Wartegg 

Im Schloss Wartegg am Bodensee versorgt der eigene Demeter-Garten die Küche mit leckerem Gemüse und Kräutern. Dabei orientiert man sich auch hier an einer biolgisch-dynamischen Wirtschaftsweise, der Hauptaugenmerk liegt auf einem lebendigen Boden. Dieser wird mit verschiedenen Heilpflanzen-Präparaten und substanzhaltigem Kompost gepflegt und so die Fruchtbarkeit der Erde und die Biodiversität gefördert. Durch den Erhalt von alten Rassen soll gleichzeitig die Artenvielfalt gefördert werden: Auf dem Schlossgelände sind beispielsweise die vom Aussterben bedrohten Bündner Oberländer Schafe zu Hause und im Garten werden alte Gemüsesorten, wie die gelbe Stangenbohnen-Sorte „Klapproth-Lila-Scheke“ angebaut.  Die Natur im Gleichgewicht zu lassen ist beim Gärtnern im Schloss Wartegg ein wichtiger Grundsatz. Denn wenn die Balance einmal gestört ist, nehmen auch die Schädlinge zu. Die natürlichen Kreisläufe werden daher besonders berücksichtigt und gefördert: So wird der Mist der Schafherde selbstverständlich als Dünger für den Garten verwendet, während sich Insekten im Schlosspark um die Bestäubung kümmern. Damit sich die insgesamt 15 Bienenvölker wohlfühlen, wurden eigene, fast das ganze Jahr blühende Insektenwiesen angelegt.