«2020, ein verlorenes Jahr»
Die Ausweitung des Coronavirus trifft den Schweizer Reiseanbieter Hotelplan hart. Zwar kann Thomas Stirnimann, CEO Hotelplan Group, den Schaden noch nicht beziffern, im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» (Gesamtausgabe) sagt er aber: «Die Folgen der Corona-Krise haben ein noch nie dagewesenes Ausmass erreicht.» Weiter sagt er: «Schon jetzt ist klar: 2020 geht als verlorenes Jahr in unsere Geschichtsbücher ein, auch wenn die Krise hoffentlich bald vorbeigeht. Schwarze Zahlen sind praktisch ausgeschlossen.» Reisen werden derzeit reihenweise annulliert – alleine vom US-Einreisestopp für Europa sind über 1000 Hotelplan-Kunden betroffen –, neue nicht mehr gebucht: Der Umsatz ist negativ.
Die Situation ist dermassen angespannt, dass Hotelplan auch Kurzarbeit ins Auge fasst. «Momentan haben wir noch sehr viel Arbeit mit all den Umbuchungen, aber irgendwann werden die Telefone weniger läuten. Dann kommt die kritische Phase», sagt Stirnimann. Grundsätzlich Angst um die Zukunft von Hotelplan hat Stirnimann nicht: «Wir haben Reserven und vor allem einen gesunden Aktionär, die Migros.» Der Detailhändler verfügt über einen so genannten Cash-Pool. In den zahlt Hotelplan zu dieser Jahreszeit normalerweise Geld ein. «Nun müssen wir ausnahmsweise beziehen. Und wir sparen bei den Kosten so gut es geht. Wir bauen zum Beispiel Überzeit und Ferientage ab», sagt Stirnimann.
Der CEO von Hotelplan Group glaubt, dass die Krise Folgen auf das Reiseverhalten der Leute haben wird: «Ich kann mir vorstellen, dass der Trend eher in Richtung Ferien im kleinen Kreis geht, dass man die grossen Menschenaufläufe eher meiden wird.»